Montag, 12. November 2012

Aufsatz zum Begriff Archeَ


Der Begriff Archَe und wie ich ihn definiere!

Ich werde versuchen das Wort "Archَe", so kurz wie möglich definieren. Dieses Wort ist sehr umfangreich und wir können es ebenfalls in anderen Begriffen wiederfinden z.B. im Altpersischen, Awestischen, Neupersischen, aber höchstwahrscheinlich auch in anderen indogermanischen Sprachfamilien, wie z.B. English oder auch Deutsch.

Es ist ein langer Weg, um dieses Wort überhaupt verstehen und mit anderen Begriffen in Verbindung bringen zu können, um es dann schließlich der Allgemeinheit zugänglich zu machen. Wenn wir erforschen, wie unsere matriarchalen Vorfahren gedacht und wie sie ihre Weltanschauung mit der Natur (alles ,was wir als Natur bezeichnen) in Verbindung gebracht haben, erst dann haben wir die Chance ihre Welt zu verstehen, ihre Sprachen und alte Schriften zu entziffern, die sich ja im Laufe der Jahrtausende verändert haben bzw. verändert wurden. Die Göttinnenkultur wird niemals sterben. Vielleicht ist in jedem Wort-Begriff ein Hinweis darauf verborgen, so wie in einer geheimen Schatzkammer! Wir benötigen halt die Schlüssel dafür, um diese Schatzkammern zu öffnen. Die einzigen Überreste aus jener Zeit, die bis heute lebendig geblieben sind, sind die Sprachen, alte Schriften, Mythen, Namen von Pflanzen, Berge, Flüsse, Orte und Zeichnungen. Der Rest ist unser eigenes kreatives Gedankengut und eine Portion Mut, um große Teile der Göttinnenkultur wieder zum Leben zu erwecken.

Da meines Erachtens der Begriff “Archَe” eine Säule der Göttinnenkultur in den iranischen Sprachfamilien darstellt, hat er wahrscheinlich eine enorme Bedeutung in den gesamten indogermanischen Sprachfamilien. Die iranische Göttinnenkultur wurde u.a. sehr umfangreich von Prof. Dr. Manuchehr Jamali erforscht. Durch seine Schriften eröffnet sich uns die faszinierende Welt der altiranischen Göttinnenkultur.

Ich beginne also mit dem persischen Wort „ اَرکه„, in lateinischer Schrift „arke“, die Begriffe „arg“, „ark“ oder auch „harke“ (harekat = Bewegung, ein arabisches Wort) sind Ableitungen von dem Wort „arke“. Dass sich in der Sprache die Konsonanten und Vokale im Lauf der langen Zeit sich verändern ist gewiss normal! Mit solchen Abweichungen werden die Wissenschaftler so oft rechnen müssen. Das ursprüngliche Wort, das ich im Begriff „Arche“ im Persischen in Verbindung gebracht habe, ist das Wort „اَرگ „, „arg“ es bedeutet „Burg“ oder „Burg in Burg“ (Persian Dictionary Dehkhoda). Auch in Persian Dictionary Borhane Ghate wird dieses Wort als „Burg in Burg“ definiert.
Im Altpersischen bedeutet die Vorsilbe "ar" = gehen (Handbuch Der Zendsprache von Ferdinand Justi) und findet sich wieder u.a. im Begriff
„harke=harekat“ was sinngemäß „Bewegung" bedeutet. D.h. dieses Wort weist auf die "Bewegung", auf die "Änderung" in uns, aber auch im Universum hin.

Archَe wird auch übersetzt mit "Burg in Burg", was kann das bedeuten? Was hat uns die altpersische Weltanschauung mitzuteilen? Alles, was die Göttinnenkultur (ich bezeichne die Göttinnenkultur im Iran als Iranische Kultur) geschaffen hat, sei es Architektur, Medizin, Sprache, Schrift, ihre Weltanschauung, etc., wurde zweifellos als Kern in ihrem gesamten Sprachsystem hineingelegt.

Viele Botschaften dieses Kulturguts wurden wie Puzzleteile verstreut, so dass wir überall suchen und zusammensetzen müssen, damit es
überhaupt ein Sinn ergeben kann und dadurch das Bild der Göttinnenkultur im Iran sichtbar wird. Dazu müssen wir die ganze Materie durch eine andere Brille als der, der patriarchalen betrachten. Unsere matriarchalen Vorfahren haben ihr Gedankengut mit den Bildern aus der Natur assoziiert und die gesamte Natur inklusive des Kosmos war ihr Vorbild. Sie kannten vermutlich noch kein abstraktes "Gedankengut" und genau das ist das Dilemma in dem wir alle stecken. Wie können wir uns in jene Zeit versetzen und nicht abstrakt denken, um 5-6 tausende Jahre alte Botschaften mit all ihren Verfälschungen und Umdeutungen verstehen zu können!!!
Wir sind immer gewöhnt das Wesentliche um uns herum zu erfassen und die Nebensächlichkeiten weg zu lassen!
Wie auch immer "Burg in Burg" assoziiere ich mit "Ei in der Gebärmutter" (Archَe). Das bedeutet "Archَe" oder "Ei" ist eine Substanz, aus der das gesamte Universum stammt und sich in vielfältiger Weise materialisiert oder in vielfältigen Formen sichtbar gemacht hat und macht. Dieser Begriff wurde später in der griechischen Mythologie übernommen und darauf basiert die gesamte griechische Philosophie und Weltanschauung (Prof. Dr. Manuchehr Jamali). Das Wort "Archَe" heißt nicht anderes als "Erschaffen des Lebens", nicht durch einen personifizierten Gott, was uns die monotheistische Glaubensrichtungen verkaufen wollen, sondern das "Ei" hat sich sichtbar gemacht als gesamtes Universum, von dem wir ein Teil sind.

Auch die Geschichte der Bibel über heilige Maria und ihre "Jungfrauengeburt" weist höchstwahrscheinlich darauf hin, dass das Weibliche das Leben erschaffen hatte ohne männliche Samen. Im Koran heißt es, als der Allah Adam erschaffen hatte, war es Adam nach einiger Zeit langweilig, daher erschuf Allah Eva aus der Rippe des Adams. Diese starke Verfälschung von der Entstehung des Lebens weist auch hier darauf hin, dass man diese Geschichte ebenfalls von einer anderen Seite interpretieren darf!!!
Auch in Sumpfgebieten gibt es Lebewesen, die ohne männliche Samen existieren und sich vermehren (Prof. Dr. Manuchehr Jamali).

Die Wörter „هخه „ , „hakhe“, „ اَخو„ , „akhu“, „هخا „ , „hakha“(Samen, Freund) sind sinngemäß mit dem Begriff „Arke“ fast identisch, da alle diese Wörter eins bedeuten „Ei, Samen“. Das Wort „ هخامنش„, „Achämedin“ (Achämedinreich) stammt von dem Wort „hakha“. Die Begriffe „arg“, „arke“, „hakha“, „harke“ weisen uns darauf hin, dass in dem „Ei“ in sich das ganze Leben, sogar das gesamte Universum birgt und wir alle mit dem Universum verbunden sind. Jeder Mensch auf dieser Erde ist mit dem göttlichen „arke“ verbunden, d.h. wir benötigen keine Propheten und Vermittler, um mit dem Göttlichen in Verbindung zu treten, was immer uns die monotheiistischen Religionen vorgegaukelt haben, denn wir sind Teil des Göttlichen, der kosmischen Pluralität. Wenn ein Mensch aus welchem Grund auch immer gestört ist, ist das gesamte Universum gestört, so dachten die alten Iraner, lebten und handelten danach. Die meisten der Begriffe die wir kennen, werden patriarchal infiziert sein und müssen höchstwahrscheinlich neu definiert werden wie z.B. „Ordnung“, „Führen“, „Religion“, „lieben“…. Da Zarathustra eine Scheinwelt gegenüber der iranischen Kultur (Göttinnenkultur) geschaffen hat, sind viele Begriffe aus Sagen und Mythen und auch die Erzählungen selbst verfälscht und teils verleumdet und müssen neu definiert werden bzw. neue Wörter kreiert werden.

Du fragst wahrscheinlich im Falle "hakha" (Samen, Freund), was hat Samen mit Freund zutun? Genau solche Zusammenhänge zwischen "Samen" und "Freund" sind enorm wichtig, um heraus zu finden, wie die iranische Göttinnenkultur und ihre gesamte Weltanschauung in völlig unterschiedlicher Weise in der Sprache integriert war (ist), dass sogar Zarathustra damit
erhebliche Probleme hatte. Wir verstehen nach tausenden von Jahren
unter "Freund" und "Samen" etwas anderes und wir können keinen direkten Zusammenhang erkennen! Alle Begriffe in der Göttinnenkultur im Iran standen in einer engen Beziehung miteinander (EINE INNIGE BEZIEHUNG MIT EINANDER) und dies stellte insgesamt die iranische Göttinnenkultur dar.

Der Gebrauch der Verben, Substantive, Adjektive…offenbart die Göttinnenkultur und ihre Weltanschauung in sich, d.h. viele Teile der Sprache wie Altpersisch, Mittelpersisch und Neupersisch tragen noch immer diese Kultur in sich!
Als Beispiel war das Wort Freund ein anderer Name für Göttinnen z.B. "Simorgh" im Iran (Prof. Dr. Manuchehr Jamali) und in iransprachigen Gebieten über die iranischen Grenzen hinaus. Genau solche Zusammenhänge herauszufinden ist sehr wichtig, uns in jene Zeit zu versetzen, um vielleicht wenigstens ein Stück dieses wunderbaren Kulturgut zu deuten und erkennen zu können.

Dann wurde das ursprüngliche Gedankengut des Wortes "Archَe" durch Zarathustra an die personifizierte männliche Gottheit "Ahuramazda" weiter gegeben.

Der Begriff „Arke“ bedeutet u.a. „Änderungen“, „Ordnung“ in jeder Mensch, dass dadurch in Mensch „Liebe“, „Freude“ und „Tanzen“ hervorruft. In “Huzvâresch“ (Heilige Schriften der Parsen v. Dr. Friedlich Spiegel) bedeutet „اَرکیا „, „arkia“, „die Essenz des Universums”. Dieses „arkia“ ist nichts anderes als die abgeleitete Form des Wortes „Archَe“. Ferner das Wort „اَرغوان„ „arghwan“(Purpurn, Rot) heißt auf Deutsch „Liebesbaum“ und im Englischen „love three“. Das arabisierte diesen Wortes heißt „اَرجوان „, „arjawân“, wenn wir das Wort analysieren, wird der wunderbare Zusammenhang zwischen „arche“ und „arjawan“ sichtbar. Das Wort „ جوان„, „jawân“ ist im Grunde genommen nichts anderes als das Wort „jiwân“ „giwân“. Die Vorsilbe „ji“, „gi“ oder auch „chi“ bedeutet „Leben, Liebe, Kraft, Frau oder auch die Essenz des Lebens“ (skr. / Awesta) . Auf Neupersisch heißt „jawân“, „jung“. Wir müssen bedenken, dass viele Wörter und Begriffe von den alten Persern (vor der Zarathustra-Zeit) in Verbindung mit der gesamten Natur gebraucht wurden, d.h. ihre gesamte Weltanschauung wurde in ihren Sprachgebrauch integriert, so dass alle Wörter, Verben, Laute insgesamt die Göttinnenkultur widerspiegeln könnten. Der Wortschatz und das Sprachsystem wies und weist noch immer auf die enge Verbundenheit mit der Natur hin, die sie mit all ihren Sinnen erfassen könnten. Ihr Wortschatz kann aus den unterschiedlichsten Bereichen der Natur stammen.

Die Kette der Göttinnenkultur wurde somit erst durch Zarathustralehre unterbrochen und spaltete auch unser gesamten Sprachsystem. Viele derbe Wörter und Schimpfwörter, Doppelbedeutungen entstanden in jener Zeit (Über die Ahurischen und Daevischen Ausdrücke im Awesta von Hermann Güntert in Heidelberg 27. Juli 1914). Die Trennung der Menschen von der Natur wurde durch ihn manifestiert. So weit ich geforscht habe, hat Zarathustra uns dieses faule Ei (Dualsystem) hinterlassen, so dass sie noch immer nach vielen Jahrtausenden Jahren unsere gesamte Weltstruktur beherrscht ! Trotz aller Verfälschungen und Umdeutungen unserer schriftlichen Überreste, gingen viele der Begriffe und deren ursprüngliche Bedeutungen nicht verloren, im Besonderen in der gesprochen Sprache, den Dialekten,  aber auch in den nahe und weit verwandten Sprachen der gleichen Sprachfamilie, da die Zarathustralehre nicht in allen Teilen der iranischen Gebiete eindringen konnte. So sind viele Begriffe nur verdeckt, wie Phönix ( Simorgh, سیمرغ) unter der Asche.

Den Kampf zwischen der iranischen Kultur (Göttinnenkultur) und den monotheistischen Religionen gibt es seit Jahrtausenden und dauert bis heute an! Dieser Kampf wurde sehr deutlich nach der Einnahme des Irans (Jahr 642 n.ch) durch die Araber. Er fand sich wieder in der iranischen Mystik “ عِرفان” “ Erfan”  und Literatur, somit der größte Teil der Zarathustra Lehre (Sitten, Bräuche) in “Islam”!, denn auch hier wurde dieser regelrechte Kulturkampf mit aller Härte durchgeführt.

Bei der  Entzifferung altiranischer Schriften, Dokumente, Literatur (vor der Islamisierung des Irans) durch westliche Gelehrte, fanden die Verfärbungen durch Zarathustra und zusätzlich durch den Islam in den letzten 1500 Jahren in der iranischen Literatur und Mythologie keinerlei Beachtung. Obwohl die Göttinenkultur auch nach der Islamisierung des Landes weiter lebte und in “Erfan” mit zahlreichen Dichter ihren Ausdruck fand, 
wurde der wesentliche Kern dieser Göttinnenkultur schlichtweg nicht wahrgenommen. 

Diese Lücke wurde intensiv und gründlich jahrzehntelang durch Prof. Dr. Manuchehr Jamali sehr schön und außerordentlich umfangreich erforscht.

Das Wort „Archَe“ bedeutet auch „Liebe“. Nicht die Liebe, was wir darunter verstehen können, wie z.B. „Mutter-Kind-Liebe“, „Liebe zu einem Partner“ oder „Liebe zur Natur“ etc., sondern ist gleich einem „پیوند”, „pejwand“ (Propfen), zwei Pole die sich in einem immer werdenden Kreislauf miteinander verbinden, sich mischen, sich neu erschaffen, deswegen gab es in der iranischen Göttinnenkultur keine Religion im Sinne des heutigen Begriffs Religion. Genau diese „pejwand“ wurde durch die Zarathustralehre systematisch durchbrochen und in die gegesätzliche Pole „sepanda minu“ (Gut) und „angareh minu“ (Schlecht) aufgespalten, die sich ständig im Kampf miteinander befinden (Gut und Böse/ Licht und Dunkel).
In der iranischen Göttinnenkultur war „angareh minu“ nicht schlecht! Er hatte die Eigenschaft die Leute zu animieren, anzuregen, neugierig zu machen und schließlich war er das Symbol für Treue. Zarathustra hingegen machte aus ihm den "اَهریمن", "ahriman" „TEUFEL“!!! Deshalb sind die Menschen mit sich und der Natur entfremdet, unausgeglichen und stärker denn je verlieren sie den Halt, ihr inneres Gleichgewicht. Unser modernes patriarchales System erschafft für uns weiter diese Scheinwelten wie vor Jahrtausenden, wo Zarathustra eine Scheinwelt erschuf gegen die humane Kultur der Göttinnen im Iran. Das Leid der Menschen hält seit jener Zeit an und verstärkt sich von Jahr zu Jahr. Das Leid, wie auch die Wut wurde in der iranischen Literatur sehr deutlich in den letzten 1500 Jahren, aber auch in den altiranischen Mythen den Ausdruck gefunden.